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Wissenswertes rund um den Baum

Die „Top 11“ Baumarten in Deutschlands Wäldern

Rund 90 % der Waldfläche in Deutschland wird von elf Baumarten oder Baumartengruppen geprägt. Sie bilden das Rückgrat unserer Forstwirtschaft und prägen das Landschaftsbild.

Zu ihnen zählen: Gemeine Fichte, Gemeine Kiefer, Rotbuche, Traubeneiche, Stieleiche, Gemeine Birke, Gemeine Esche, Schwarzerle, Europäische Lärche, Douglasie und Bergahorn.

Diese Arten stehen sinnbildlich für die Vielfalt und Stabilität unserer bewirtschafteten Wälder – und sind zugleich die wichtigsten Holzlieferanten des Landes.

   

Der Baum – lebendige Architektur der Natur

Bäume sind stille Riesen, die seit Jahrhunderten Landschaften prägen und Lebensräume schaffen. Sie verbinden Himmel und Erde – tief verwurzelt im Boden, mit einer Krone, die dem Licht entgegenstrebt.

Wurzeln – Fundament und Versorger

Unsichtbar unter der Erde halten die Wurzeln den Baum fest und versorgen ihn mit Wasser und Mineralien. Oft leben sie in Gemeinschaft mit feinen Pilzfäden (Mykorrhiza), die seine Nährstoffaufnahme perfektionieren.

Der Stamm – tragende Säule und Lebensader

Im Inneren liegt das harte Kernholz, das Stabilität gibt. Darum das Splintholz, das Wasser leitet, und darüber die schützende Rinde, die den Baum vor Witterung, Schädlingen und Krankheiten bewahrt.

Die Krone – grünes Kraftwerk

Hier geschieht die Photosynthese – ein stiller Zauber, bei dem Licht, Wasser und Kohlendioxid in Zucker verwandelt werden. Dieser Zucker ernährt den Baum und schenkt uns im Gegenzug lebenswichtigen Sauerstoff.

Das innere Netzwerk

        • Über das Xylem fließen Wasser und Mineralien von den Wurzeln zu den Blättern.

        • Im Phloem werden Nährstoffe aus den Blättern in den gesamten Baum verteilt.

        • Das Kambium bildet jedes Jahr neue Holz- und Rindenschichten, stärkt den Stamm und lässt ihn wachsen.

 

 

Fichte (Picea abies) – Der Charakterbaum der deutschen Wälder

Die Fichte ist wohl der bekannteste Nadelbaum Deutschlands – ob als Weihnachtsbaum im Wohnzimmer oder als stiller Wächter ganzer Bergwälder. Schlank, hoch gewachsen und immergrün prägt sie das Landschaftsbild vieler Regionen.

Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Höhe: bis über 40 Meter
Alter: mehrere Hundert Jahre
Standort: bevorzugt kühle, feuchte Lagen, wächst jedoch anspruchslos und schnell
Lichtbedarf: Schattenbaumart
Anteil an Deutschlands Waldfläche: rund ein Viertel

Erkennungsmerkmale

Ihre spitzen, stechenden Nadeln verraten sie sofort – ein klarer Unterschied zur weichen Tanne. Die Zapfen hängen wie kleine Laternen herab und fallen im Ganzen zu Boden. Die rötlich-braune, schuppige Rinde erzählt vom Alter und den Wettergeschichten des Baumes.

Lebensraum

Von den Hochlagen des Schwarzwalds bis zu den Mittelgebirgen wie Harz, Eifel oder Erzgebirge – die Fichte findet sich vor allem dort, wo kühle Winde wehen und der Boden genügend Feuchtigkeit bietet.

Bedeutung & Herausforderungen

Jahrzehntelang war sie das Rückgrat der mitteleuropäischen Forstwirtschaft – geschätzt für ihr schnelles Wachstum und ihr vielseitiges, helles Holz. Doch der Klimawandel stellt sie auf die Probe: Längere Trockenperioden schwächen ihre Abwehr, und der Borkenkäfer nutzt jede Gelegenheit. In wenigen Jahren hat die Fichte große Flächen verloren und ihre Vormachtstellung an die Kiefer abgeben müssen.

💡 Wussten Sie schon?
Die ausgedehnten Fichtenwälder, wie wir sie heute kennen, sind größtenteils das Werk des Menschen. Von Natur aus würde die Fichte in Deutschland deutlich kleinere Flächen einnehmen – vor allem in höheren, kühleren Lagen.

 

 

Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris) – Die Überlebenskünstlerin

Mit ihrer rotgoldenen Rinde und der lockeren Krone ist die Gemeine Kiefer ein Charakterbaum, der selbst kargen Standorten Leben einhaucht. Sie trotzt Sandböden, Wind und Trockenheit – und prägt ganze Landschaften von der Küste bis ins Mittelgebirge.

Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Höhe: bis 40 Meter
Alter: oft 200–300 Jahre, in Einzelfällen deutlich älter
Standort: sonnig, trocken bis mäßig feucht, anspruchslos
Lichtbedarf: Lichtbaumart
Anteil an Deutschlands Waldfläche: ca. 23–24 % – aktuell häufigste Baumart

Erkennungsmerkmale

Ihre langen, paarweise angeordneten Nadeln sind leicht verdreht und bis zu 7 cm lang. Die rötlich gefärbte, schuppige Borke im oberen Stammabschnitt leuchtet besonders im Abendlicht. Zapfen sind eiförmig, klein und fallen meist geschlossen ab.

Lebensraum

Die Kiefer gedeiht, wo andere Bäume aufgeben: auf sandigen Böden, nährstoffarmen Flächen und in Regionen mit wenig Niederschlag. Besonders prägend ist sie in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und großen Teilen Nordostdeutschlands.

Bedeutung & Herausforderungen

Ihr Holz ist widerstandsfähig, leicht zu bearbeiten und wird vielseitig eingesetzt – vom Bauholz bis zur Papierherstellung.
Ökologisch ist die Kiefer ein Pionier: Sie besiedelt Freiflächen schnell und bereitet den Boden für andere Baumarten vor.
Doch ihre Monokulturen sind anfällig für Sturmschäden, Brände und Schädlingsbefall (v. a. Nonnenfalter, Kiefernspinner).

💡 Wussten Sie schon?
Kiefern können in Symbiose mit bestimmten Pilzen, wie dem Edelreizker, über Jahrzehnte auf extrem nährstoffarmen Böden überleben. In Brandenburg gibt es Kiefern, die seit mehr als 500 Jahren dort stehen, wo der Boden fast nur aus Sand besteht.

 

Rotbuche (Fagus sylvatica) – Die Königin des Waldes

Mit glatter, silbergrauer Rinde und einer dichten, sattgrünen Krone prägt die Rotbuche wie kaum eine andere Baumart das Bild unserer mitteleuropäischen Wälder. In ihrer natürlichen Verbreitung ist sie die unangefochtene Herrscherin – dort, wo Klima und Boden es zulassen, verdrängt sie fast alle anderen Baumarten.

Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
Höhe: bis 45 Meter
Alter: 200–300 Jahre, vereinzelt über 400 Jahre
Standort: nährstoffreiche, frische bis feuchte Böden, meidet Staunässe und extreme Trockenheit
Lichtbedarf: Schattenbaumart
Anteil an Deutschlands Waldfläche: ca. 15–16 %

Erkennungsmerkmale

Ihre Rinde ist glatt und silbergrau, selbst im hohen Alter. Die elliptischen, glänzend grünen Blätter färben sich im Herbst goldbraun und bleiben oft bis zum Frühjahr als „Winterblätter“ an jungen Bäumen hängen. Die Bucheckern – kleine, dreikantige Nüsse – sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Waldtiere.

Lebensraum

Die Rotbuche ist im größten Teil Deutschlands heimisch, besonders in den Mittelgebirgen, im Alpenvorland und auf fruchtbaren Standorten Norddeutschlands. In einem intakten Ökosystem würde sie große Teile des Landes dominieren und artenreiche Laubmischwälder prägen.

Bedeutung & Herausforderungen

Ihr Holz ist hart, zäh und vielseitig – beliebt im Möbelbau, als Parkett oder für Werkzeuggriffe.
Ökologisch schafft die Buche durch ihren dichten Schatten ein besonderes Waldklima: kühl, feucht und windgeschützt, ideal für viele Moose, Farne und Schattenpflanzen.
Doch sie reagiert empfindlich auf längere Trockenperioden. In heißen, trockenen Sommern kommt es zunehmend zu Kronenschäden und Vitalitätsverlust – eine deutliche Folge des Klimawandels.

💡 Wussten Sie schon?
Bucheckern sind nicht nur für Tiere ein Leckerbissen – geröstet lassen sie sich auch als Kaffeeersatz verwenden. In der Forstwirtschaft gilt die Rotbuche als „Baum der Zukunft“ auf geeigneten, ausreichend feuchten Standorten, weil sie hohe Holzerträge und wertvolles Laubholz liefert.

 

 

Traubeneiche (Quercus petraea) – Die Würdevolle

Mit mächtigem Stamm, weit ausladender Krone und rauer Borke steht die Traubeneiche wie ein Sinnbild für Beständigkeit. Sie zählt zu den ältesten heimischen Baumarten – ihre Präsenz strahlt Ruhe und Kraft aus, während ihre tiefen Wurzeln fest im Erdreich verankert sind.

Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
Höhe: bis 40 Meter
Alter: häufig 400–500 Jahre, in Ausnahmefällen über 1.000 Jahre
Standort: liebt warme, nährstoffreiche, durchlässige Böden; meidet Staunässe
Lichtbedarf: Lichtbaumart
Anteil an Deutschlands Waldfläche: ca. 7–8 % (gemeinsam mit der Stieleiche rund 10 %)

Erkennungsmerkmale

Die länglichen, tief gelappten Blätter sitzen fast ohne Stiel direkt am Zweig, und ihre Eicheln wachsen an kurzen Stielen – daher der Name „Traubeneiche“. Ihre tief gefurchte, dunkle Borke wirkt wie eine Rüstung gegen die Zeit.

Lebensraum

Beheimatet vor allem in Mittel- und Süddeutschland, findet man die Traubeneiche oft in Hügellandschaften, lichten Wäldern und an sonnigen Hängen. Durch ihre tiefreichenden Wurzeln erschließt sie auch in trockenen Sommern Wasserreserven, die anderen Baumarten verborgen bleiben.

Bedeutung & Herausforderungen

Das Holz der Traubeneiche ist hart, dauerhaft und wertvoll – begehrt im Möbel- und Fassbau, insbesondere für Weinfässer, die ihren Inhalten feine Aromen verleihen.
Ökologisch ist sie ein Hotspot der Artenvielfalt: Über 300 Insektenarten leben an ihr, darunter seltene Käfer und Schmetterlinge. Viele Vogelarten nutzen ihre Krone als Brutplatz, und ihre Eicheln sind eine wichtige Nahrungsquelle für Wildtiere.
Doch der Klimawandel zeigt ein gemischtes Bild: Auf trockenen, warmen Standorten bleibt sie relativ stabil, in zu nassen oder verdichteten Böden gerät sie jedoch unter Druck.

💡 Wussten Sie schon?
Die Traubeneiche gilt in vielen Regionen als Symbol für Standhaftigkeit und Freiheit. Ihr Holz reift langsam und ist so beständig, dass man früher Schiffe aus Eiche gebaut hat, die Jahrhunderte überdauerten.

 

 

Stieleiche (Quercus robur) – Die Zeitlose

Mit kraftvollem Stamm, knorrigen Ästen und einer Krone, die sich weit in den Himmel reckt, steht die Stieleiche wie ein Monument der Zeit. Sie kann Jahrhunderte überdauern, Stürmen trotzen und ganze Generationen überleben – ein lebendes Geschichtsbuch in Holz und Rinde.

Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
Höhe: bis 50 Meter
Alter: oft 500–800 Jahre, einzelne Exemplare über 1.000 Jahre
Standort: nährstoffreiche, frische bis feuchte Böden, auch in Auenlandschaften
Lichtbedarf: Lichtbaumart
Anteil an Deutschlands Waldfläche: gemeinsam mit der Traubeneiche rund 10 %

Erkennungsmerkmale

Breit gelappte Blätter mit kurzen Blattstielen und Eicheln an langen Fruchtstielen sind das Markenzeichen der Stieleiche. Ihre tief zerklüftete, graubraune Borke wirkt wie eine Landkarte vergangener Jahrhunderte.

Lebensraum

Die Stieleiche findet sich von den Flussauen Norddeutschlands bis in lichte Mischwälder Süddeutschlands. Ihre starke Pfahlwurzel verankert sie tief im Boden und versorgt sie auch in Trockenphasen zuverlässig mit Wasser.

Bedeutung & Herausforderungen

Ihr Holz ist zäh, beständig und widerstandsfähig – seit Jahrhunderten ein geschätztes Material im Schiffbau, für Möbel und im Innenausbau.
Ökologisch ist die Stieleiche ein wahres Artenreich: Über 1.000 Insektenarten, zahlreiche Fledermäuse, Vögel und Pilze sind mit ihr verbunden. Ihre Eicheln sind wertvolle Nahrung für Wildtiere, besonders in Mastjahren.
Herausforderungen bringt vor allem die veränderte Wasserverfügbarkeit: Während sie Staunässe gut verträgt, leidet sie auf dauerhaft trockenen Standorten zunehmend.

💡 Wussten Sie schon?
Viele der ältesten Bäume Deutschlands sind Stieleichen – manche stehen seit der Zeit, als das Mittelalter noch Gegenwart war. In der Mythologie gilt sie als heiliger Baum, Symbol für Stärke, Beständigkeit und Gerechtigkeit.

 

 

Gemeine Birke (Betula pendula) – Die Lichtbringerin

Mit schneeweißer Rinde, zarten Zweigen und Blättern, die im Wind flüstern, ist die Birke ein Sinnbild für Leichtigkeit. Sie bringt Licht in karge Landschaften, wo noch kein dichter Wald steht, und ist oft der erste Baum, der neues Leben einleitet.

Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Höhe: bis 30 Meter
Alter: meist 60–120 Jahre, selten älter
Standort: genügsam, wächst auf armen, trockenen wie auch feuchten Böden
Lichtbedarf: Lichtbaumart
Anteil an Deutschlands Waldfläche: ca. 4–5 %

Erkennungsmerkmale

Ihre weiß-schwarz gemusterte Rinde schält sich in feinen Streifen. Junge Triebe sind rötlichbraun, oft mit Harzdrüsen besetzt. Die dreieckigen, gezackten Blätter färben sich im Herbst leuchtend gelb.

Lebensraum

Die Birke ist eine echte Pionierin: Sie besiedelt brachliegende Flächen, Moore, Heiden und lichte Wälder. Ihre feinen Wurzeln lockern den Boden und schaffen Bedingungen, in denen andere Baumarten nachfolgen können.

Bedeutung & Herausforderungen

Ökologisch ist die Birke ein wichtiger Lebensraum für Insekten, darunter seltene Schmetterlingsarten. Ihr leichter Samen wird vom Wind weit getragen und sorgt dafür, dass sie neue Standorte rasch erobert.
Ihr Holz ist hell, elastisch und wird für Möbel, Sperrholz und Drechselarbeiten geschätzt.
Herausforderungen entstehen vor allem durch ihre kurze Lebensdauer und Anfälligkeit für Holzfäule – doch als Pionierin erfüllt sie ihre Rolle, bevor andere Arten den Wald übernehmen.

💡 Wussten Sie schon?
Birkenwasser, das im Frühjahr aus dem Stamm gewonnen wird, war früher ein beliebtes Stärkungsmittel. In der Mythologie vieler Kulturen gilt die Birke als Baum der Erneuerung und des Neubeginns.

 

 

Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) – Die Elegante

Mit ihrer hohen, geraden Gestalt und der lichtdurchlässigen Krone wirkt die Esche fast wie ein Architekt des Waldes: klar strukturiert, harmonisch und doch voller Leben. Ihre gefiederten Blätter lassen das Licht tanzen und schaffen ein freundliches Waldbild.

Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Höhe: bis 40 Meter
Alter: 200–300 Jahre, selten älter
Standort: nährstoffreiche, frische bis feuchte Böden, oft in Auen und Hanglagen
Lichtbedarf: Halbschatten- bis Lichtbaumart
Anteil an Deutschlands Waldfläche: ca. 2–3 %

Erkennungsmerkmale

Die unpaarig gefiederten Blätter bestehen aus 9–15 länglichen, gesägten Fiederblättchen. Auffällig sind die schwarzen, knospenartigen Endtriebe im Winter. Ihr Holz ist hell, elastisch und zugleich sehr zäh.

Lebensraum

Die Esche wächst von der Ebene bis in höhere Mittelgebirgslagen. Besonders wohl fühlt sie sich in Auenwäldern, an Bachläufen und auf tiefgründigen, frischen Lehmböden.

Bedeutung & Herausforderungen

Ökologisch bietet sie Lebensraum für viele Flechten- und Moosarten sowie für spezialisierte Insekten. Ihr Holz ist ein geschätztes Material für Werkzeugstiele, Sportgeräte und Möbel – elastisch, biegsam und dennoch belastbar.
Doch die Esche steht unter dramatischem Druck: Das Eschentriebsterben, verursacht durch einen eingeschleppten Pilz, führt in ganz Europa zu massiven Bestandsverlusten. Nur wenige Bäume zeigen eine natürliche Resistenz – sie könnten die Hoffnung für die Zukunft dieser Baumart sein.

💡 Wussten Sie schon?
In der nordischen Mythologie ist die Weltesche „Yggdrasil“ der Baum, der Himmel, Erde und Unterwelt verbindet – Sinnbild für Stärke, Verbindung und Leben.

 

 

Schwarzerle (Alnus glutinosa) – Die Uferwächterin

Mit dunkler Rinde, glänzenden Blättern und einer Vorliebe für nasse Füße steht die Schwarzerle oft dort, wo Land und Wasser sich begegnen. Sie festigt Ufer, gibt Schatten und bringt Leben an Bäche, Flüsse und Teiche.

Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Höhe: bis 30 Meter
Alter: 80–120 Jahre, vereinzelt bis 150 Jahre
Standort: feucht bis nass, liebt Auen, Moore und Flussufer
Lichtbedarf: Lichtbaumart
Anteil an Deutschlands Waldfläche: ca. 2 %

Erkennungsmerkmale

Rundlich bis eiförmige Blätter mit abgeschnittener Spitze, die selbst im Herbst lange grün bleiben. Ihre kleinen, holzigen „Zapfen“ sind eigentlich verholzte Fruchtstände. Frische Schnittstellen färben sich orange bis rötlich.

Lebensraum

Die Schwarzerle besiedelt Flussufer, Bruchwälder und nasse Wiesen. Ihre Wurzeln vertragen dauerhaftes Wasser und gehen Symbiosen mit stickstoffbindenden Bakterien ein – so reichert sie den Boden mit Nährstoffen an und verbessert ihn für andere Pflanzen.

Bedeutung & Herausforderungen

Ökologisch ist die Schwarzerle ein wichtiger Lebensraum für spezialisierte Insekten und Brutvögel. Ihre Wurzeln geben Halt am Ufer und schaffen Rückzugsräume für Fische und Amphibien.
Ihr Holz ist im Wasser extrem dauerhaft – früher nutzte man es für Brückenpfeiler, Pfahlbauten und Wassermühlen.
Bedrohungen entstehen durch die Zerstörung von Feuchtgebieten und durch Pilzerkrankungen wie den Erlen-Phytophthora.

💡 Wussten Sie schon?
Die Fundamente ganzer Städte wie Venedig und Amsterdam bestehen aus Schwarzerlenholz – unter Wasser kann es Jahrhunderte überdauern, ohne zu verrotten.

 

 

Europäische Lärche (Larix decidua) – Die Goldene des Herbstes

Mit schlanker Gestalt, zartem Nadelkleid und ihrem leuchtend goldenen Herbstschmuck ist die Europäische Lärche ein besonderer Anblick in unseren Wäldern. Als einziger heimischer Nadelbaum wirft sie im Winter ihre Nadeln ab – ein stiller Rhythmus zwischen Ruhe und Neubeginn.

Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Höhe: bis 50 Meter
Alter: oft 500–600 Jahre, vereinzelt bis über 800 Jahre
Standort: sonnig, bevorzugt kühle, gut durchlässige Böden in Berglagen
Lichtbedarf: Lichtbaumart
Anteil an Deutschlands Waldfläche: ca. 3 %

Erkennungsmerkmale

Weiche, hellgrüne Nadeln wachsen in Büscheln an kurzen Trieben und färben sich im Herbst goldgelb. Die Borke ist anfangs glatt, später dick und tief gefurcht, mit rötlichbraunen Farbtönen. Ihre kleinen, aufrecht stehenden Zapfen verbleiben oft mehrere Jahre am Baum.

Lebensraum

Die Lärche liebt Höhenlagen und klare Luft – man findet sie vor allem in den Alpen und den höheren Mittelgebirgen. Ihre tiefreichenden Wurzeln geben ihr festen Stand, selbst auf steinigen Hängen und in lawinengefährdetem Gelände.

Bedeutung & Herausforderungen

Das Holz der Lärche ist eines der härtesten und dauerhaftesten Nadelhölzer Europas – ideal für Bauwerke im Freien, Fensterrahmen oder Schindeldächer.
Ökologisch bietet sie Nahrung für Insekten und Samenfresser und spendet in Bergwäldern lichten Schatten, der eine artenreiche Krautschicht ermöglicht.
In tieferen, wärmeren Lagen leidet sie zunehmend unter Trockenstress und Schädlingsbefall (v. a. Lärchenborkenkäfer).

💡 Wussten Sie schon?
Lärchenholz dunkelt unter Witterungseinfluss zu einem silbergrauen Ton nach – im Gebirge prägt dieser Effekt seit Jahrhunderten das Bild traditioneller Almhütten.

 

 

Douglasie (Pseudotsuga menziesii) – Der sanfte Riese aus Übersee

Mit mächtigem Wuchs, weichem Nadelkleid und feinem Zitrusduft ist die Douglasie ein Baum, der Fremdes und Vertrautes vereint. Vor gut 150 Jahren aus Nordamerika eingeführt, hat sie sich längst einen festen Platz in vielen deutschen Wäldern erobert.

Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Höhe: in Europa bis 60 Meter, in ihrer Heimat bis über 100 Meter
Alter: 500–800 Jahre in Nordamerika, bei uns oft jünger
Standort: tiefgründige, nährstoffreiche Böden, bevorzugt frisches bis feuchtes Klima
Lichtbedarf: Lichtbaumart
Anteil an Deutschlands Waldfläche: ca. 3 %

Erkennungsmerkmale

Weiche, flache Nadeln mit deutlichem Zitrusduft beim Zerreiben. Die Zapfen hängen herab und tragen zwischen den Schuppen charakteristische, dreigeteilte Deckschuppen – wie kleine Zungen, die hervorstehen. Die Borke ist dick, rötlichbraun und im Alter tief gefurcht.

Lebensraum

In Deutschland gedeiht die Douglasie besonders in waldreichen Mittelgebirgen, im Schwarzwald und im Sauerland. Dank ihrer tiefreichenden Wurzeln steht sie auch auf windoffenen Standorten stabil.

Bedeutung & Herausforderungen

Ihr Holz ist dauerhaft, fest und vielseitig – geschätzt im Bauwesen, für Fassaden, Terrassen und langlebige Konstruktionen.
Ökologisch bietet sie Nahrung für Samenfresser und Insekten, und ihre lichte Krone lässt eine vielfältige Bodenvegetation zu.
Herausforderungen entstehen durch Spätfrost, Sturmschäden und den Douglasientriebstecher, einen eingeschleppten Schädling.

💡 Wussten Sie schon?
In ihrer nordamerikanischen Heimat gehören Douglasien zu den höchsten Bäumen der Erde. Die ältesten Exemplare dort sind über 1.000 Jahre alt – stille Zeugen ganzer Klimaperioden.

 

 

Bergahorn (Acer pseudoplatanus) – Der Kraftvolle

Mit breiter Krone, markanten Blättern und einer Rinde, die sich in schuppigen Platten löst, ist der Bergahorn ein stiller Riese unserer Wälder. Er trotzt Wind und Wetter, spendet kühlen Schatten und bringt Leben in Höhenlagen, wo andere Baumarten schon aufgeben.

Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Höhe: bis 40 Meter
Alter: 400–500 Jahre, selten älter
Standort: bevorzugt kühle, frische bis feuchte, nährstoffreiche Böden
Lichtbedarf: Halbschatten- bis Lichtbaumart
Anteil an Deutschlands Waldfläche: ca. 2 %

Erkennungsmerkmale

Große, handförmig gelappte Blätter mit gezackten Rändern. Im Herbst leuchten sie goldgelb bis orange. Die geflügelten Samen („Nasenzwicker“) drehen sich wie kleine Propeller zu Boden. Die graue Borke platzt im Alter schuppenartig ab und gibt den Stamm sein charakteristisches Muster.

Lebensraum

Der Bergahorn ist in Mittel- und Süddeutschland verbreitet, besonders in Bergregionen wie den Alpen und Mittelgebirgen. Er wächst gern an Hängen, Waldrändern und in Mischwäldern – oft in Gesellschaft von Buche, Esche und Tanne.

Bedeutung & Herausforderungen

Sein Holz ist hell, feinporig und beliebt für Musikinstrumente, Möbel und Drechselarbeiten.
Ökologisch ist der Bergahorn ein wertvoller Baum für Insekten und Vögel, besonders durch seine nektarreichen Blüten im Frühjahr.
Bedrohungen kommen vor allem durch die Rußrindenkrankheit, eine Pilzerkrankung, die im Zuge des Klimawandels häufiger auftritt und Menschen durch Sporen gefährlich werden kann.

💡 Wussten Sie schon?
Aus dem Saft des Bergahorns lässt sich – ähnlich wie beim Zuckerahorn in Kanada – ein süßer Sirup gewinnen, wenn auch in kleinerer Menge. In vielen Alpentälern steht er als Hofbaum, Symbol für Schutz und Beständigkeit.

 

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